Unter dem Motto „Gemeinsam Impact steigern“ kamen Ende Oktober zahlreiche AkteurInnen aus der Textilbranche zusammen, darunter auch viele verpflichtete AkteurInnen von Sustainable Textiles Switzerland 2030. Getreu dem Motto begann der Tag mit einer Speednetworking-Session, an denen aktuelle Themen und Herausforderungen mit anderen Unternehmen diskutiert werden konnten. 

Mit einem Impuls-Referat stellte Sustainable Textile Switzerland 2030 als Partner des Zukunftsforums das Programm, die Ziele und weitere Schritte vor. Gefolgt wurde dieser Auftakt von myclimate, die mit der Ansage «Climate Change is Now.» auf die Dringlichkeit der Pariser Klimaziele hinwies. In der Dialogsession «Das Potential der ökologischen Materialbeschaffung freisetzen» führten uns Claudia Som von der Empa, Julian Osborne von Pelt8 und Adrian Huber von Mammut Sports Group AG an die Herausforderungen einer zielführenden CO2-Billanzierung heran. Weiter ging es mit Wertschöpfungsketten der Textilbranche. Diese stehen wegen ihrer Arbeitsbedingungen seit langem in der Kritik. Am Zukunftsforum Nachhaltige Textilien erklärt uns Roland Stelzer von Cotonea, weshalb Bildung essentiell ist, um die Resilienz von Bio-Baumwollhändler*Innen und Bauernfamilien zu stärken. Im Anschluss schilderte Regula Meng von focusright ltd, warum es für die Einhaltung von nachhaltigen Arbeitsbedingungen eine starke Sorgfaltspflicht braucht, was sich in der OECD dahingehend getan hat und wie die neuen Richtlinien umgesetzt werden können.

In den Deepdive-Sessions von Nicole Kolb von myclimate, Deborah Schmidiger von der International Labour Organization, Annika Sauerhöfer von OEKO-TEX® und Victor Masonneau von ODLO konnten wir das bisher Gehörte vertiefen, uns austauschen und die themenrelevanten Netzwerke stärken. 

Nach dem Networking-Lunch ging es um Kreisläufe und die Herausforderung, diese zu schliessen. Ralf H. von CIBUTEX sieht eine Lösung im Bereich von Lenkungsabgaben. Zusammen mit Anna Pehrsson von TEXAID und dem Moderator Tobias Meier von ecos wurde die Diskrepanz zwischen Theorie und Praxis erörtert und diskutiert, wie diese aufgehoben werden kann. 

Weitere Impulse in Richtung Kreislaufwirtschaft gab es auch durch die neuesten Entwicklungen zur Schweizer Sorgfaltspflicht: Ab 2024 wird eine Nachhaltigkeitsberichterstattung für Unternehmen ab einer gewissen Mindestgrösse Pflicht. Wer genau welchen Bestimmungen unterliegen wird und welche Chancen das mit sich bringt, erläuterte uns Nina Bachmann von Swiss Textiles.

Als innovativer Vorreiter in Sachen Kreislauffähigkeit berichtete Bigna Salzmann Stoffel von FREITAG, wie Freitag nicht nur anders produzieren möchte, sondern seine Kund*innen auch zu einem anderen Konsum inspirieren möchte. «Wir glauben, dass Langlebigkeit nicht nur im Bereich der Materialien gedacht werden muss. Vielmehr muss ein Produkt auch emotional langlebig sein. Das heisst wir bemühen uns, dass Konsument*innen unsere Produkte auch tatsächlich lange gebrauchen wollen.»

Die Frage „Wie nachhaltig sind Sie wirklich?“ von David Hachfeld von Public Eye sollte das Publikum anschliessend zum Thema Greenwashing sensibilisieren.  Katharina Schaus von it fits erörterte, warum sie auf freiwilliges Engagement bei Firmen setzt – auch um gesetzlich vorgeschriebene Standards einzuhalten. Sie hält fest: «Freiwillige Standards können uns nicht nur dabei helfen, die gesetzlich vorgeschriebenen Ziele zu erreichen, sondern diese auch zu übertreffen.»

Bei den zweiten Deep-Dive Session wurden diese kontroversen Themen im direkten Austausch gemeinsam weiterbewegt. Denn deshalb sind wir ja an den Kerenzerberg gekommen: Um gemeinsam den Impact zu steigern.